Geschichte
Historischer Abriss
Die Geschichte der Osterfeldschule beginnt eigentlich nicht mit der Einweihung der damals größten Schule im Großherzogtum Baden, sondern schon früher, mit dem 01. Januar 1905. Ab diesem Datum gehörte ein Stück Land, das im Osten von Brötzingen lag und die Grenze zwischen der Stadt Pforzheim und dem Dorf Brötzingen bildete, der Stadt Pforzheim. Dieses Gelände wurde wegen des Anwachsens der Stadt Pforzheim dringend für den Bau einer Schule benötigt. Bereits am 12. April 1905 ersuchte der Stadtrat von Pforzheim um die Erstellung eines neuen Volksschulgebäudes. Die Pläne für dieses Gebäude stammten von Alfons Kern, dem damaligen Stadtbaumeister. Wie bei vielen Gebäuden aus der damaligen Zeit standen Großzügigkeit und Licht im Mittelpunkt. Erwähnenswert sind auch die Fliesen im Treppenhaus. Jedes Stockwerk hat eine andere Farbe, die Fliesen stammen von der Staatlichen Manufaktur Majolika Karlsruhe. Die Großherzogin Luise weihte am 05. September 1907 die Osterfeldschule ein. Sieben Jahre wurde regulär Unterricht erteilt, selbstverständlich getrennt nach Geschlecht. Während des ersten Weltkriegs wurde die Osterfeldschule als Lazarett genutzt. Vier Jahre lang wurden Verwundete in der Volksschule im Osterfeld gepflegt. Doch mit dem Ende des Ersten Weltkrieges begann der normale Unterricht noch nicht. Bis zum Sommer des Jahres 1919 war die Osterfeldschule auch ein Seuchenkrankenhaus. Als die Arbeitslosenzahl anstieg, wurde die Osterfeldschule Ausgabestelle für die Quäkerspeisung, d.h. in der großen Pause wurden Milch, Kakao und Brötchen verteilt, mittags Essen für Kinder, werdende und stillende Mütter. Eine kleine Sonderschule für Lernschwache und Behinderte war bis etwa 1937 in der Osterfeldschule untergebracht. Während des Dritten Reiches wurde die Schule in Hindenburg-Schule umbenannt. Ein Teil des Gebäudes wurde „Judenschule“. Die jüdischen Schüler waren zwar im selben Haus wie „deutsche“ Kinder untergebracht, aber streng getrennt von der „jüdischen Schulabteilung“. 1938 wurde die Judenschule geschlossen. Und wie schon einmal wurde die Osterfeldschule während eines Weltkrieges, dieses Mal des Zweiten Weltkrieges, Lazarett mit Isolierstation. Bei dem verheerenden Luftangriff auf Pforzheim am 23. Februar 1945 brannte die Schule aus, doch gab es glücklicherweise keinen Personenschaden. Als Notunterkunft diente nun die Antoniuskirche, in der übrigens am 23. Februar 1946 der erste ökumenische Gottesdienst der Stadt Pforzheim nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. Da das Osterfeld-Gebäude „nur“ ausgebrannt war, wurde das Haus so gut es ging wiederhergestellt und die Stadtverwaltung und Polizei zogen ein. Die Industrie- und Handelskammer hatte ebenfalls ihren Sitz hier. Auch das Stadttheater wurde für über 40 Jahre hinweg untergebracht. Dann erhielt das Theater ein eigenes Gebäude und das Kulturhaus erhielt diese Räumlichkeiten. Ein ganz besonderes Datum für die Osterfeldschule war das Jahr 1973. Damals bezog die Stadtverwaltung ihr neues Domizil, das neue Rathaus. Zwei Jahre lang wurde das Gebäude umgebaut und renoviert. 1975 nahm die Osterfeld-Grundschule ihren Betrieb mit 193 Schülern auf.